Was ist Ecoprint?
Ecoprint ist eine natürliche Färbetechnik. Die Pflanzen werden direkt auf Seide, Baumwolle, Leinen oder Wolltstoff aufgetragen und anschließend gedämpft. Damit wird erreicht, dass die Farbe der Pflanzen durch den Wasserdampf herausgezogen werden und sie sich so auf dem Stoff verewigen.
Der Stoff muss vorher gebeizt werden, damit die Pflanzenfarbe besser vom Stoff aufgenommen werden kann. Mit Rostwasser werden die Pflanzen "mariniert" bevor sie auf den Stoff platziert werden.
Diese Färbetechnik macht deshalb so viel Spaß, weil man vorher nie genau weiß was hinterher herauskommt. Es ist also immer ein AHA-Erlebnis und besonders spannend, wenns ans Auswickeln geht. Aber Vorsicht, Ecoprint kann süchtig machen! ;)
Wie funktioniert Ecoprint?
Ich habe Dir nachfolgend eine Schritt für Schritt Anleitung zusammengestellt, wie diese Technik genau funktioniert. Jetzt zuerst aber eine Liste, welche Materialien Du benötigst:
Materialien:
Für das Rostwasser (Dauer ca. 2 Wochen)
1 Großes Schraubglas
Rostige Gegenstände (z.B. alte Nägel) oder Nägel oder andere kleine Gegenstände die aus Eisen bestehen und rosten können
Wasser
Essig
Fülle die Gegenstände in das Glas, fülle das Glas mit Wasser auf und gib, je nachdem wie groß das Glas ist einen guten Schuss Essig hinzu. Schließe das Glas und warte bis das Wasser schön rostig wird. Das dauert ungefähr 2 Wochen.
Inzwischen kannst Du Dir die weiteren Materialien besorgen:
Für die Kaltbeize brauchst Du:
1 großen Eimer
75 g Alaunpulver (im Internet zu bestellen)
25 g Natriumkarbonat oder auch Soda genannt (gibts in großen Supermärkten oder in Drogeriegeschäften
50 g Essigessenz
Herstellung:
Das Alaunpulver in einem halben Liter warmen Wasser auflösen und in den Eimer geben. Dann die Essigessenz zufügen.
25 g Natriumkarbonat (Soda) in 50 ml Wasser auflösen und vorsichtig in den Eimer gießen. (Durch die Essigsäure reagiert die Flüssigkeit)
Die fertige Kaltbeize kannst Du nun sehr oft für Deine Stoffe verwenden. Gut, wenn Dein Eimer einen Deckel hat, dann kannst Du die Beize immer wieder verwenden, oder fülle sie nach dem Gebrauch in ein Gefäß ab, das Du verschließen kannst.
Stoffe:
Wichtig ist, dass Dein Stoff aus Naturfaser ist. Du kannst Wolle, Seide, Leinen und Baumwolle verwenden.
Materialien für den Druck:
Hier kannst Du ganz kreativ werden. Probiere einfach mal aus und schau, was Du in der Natur so findest.
Empfehlen kann ich Dir folgende Pflanzen:
Blätter von: Eiche, Ahorn, Eberesche, Kastanie, Walnuss, Trompetenbaum.
Ackerschachtelhalm, Salbei, Strochenschnabel, Beeren von Schneeball, Korallenbeere mit Blättern, Rosenblätter, Beeren vom Hartriegel, Farn, Goldrute, Löwenzahnblüten, Ringelblumen, Wilde Möhre, Färberhundskamille.
Auch viele Gemüsesorten geben Farbe ab, wie beispielsweise Rote Zwiebeln und auch die Schalen, Rote Bete, Mangold (besonders die rote Sorte), Rotkohl, Kurkumawurzeln oder Pulver ...
Lass hier Deiner Kreativität freien Lauf! Es gibt mit Sicherheit noch sehr viel mehr Pflanzen in unserer Umgebung, die fürs Ecoprint geeignet sind. Oder suche im Internet nach speziellen "Färbepflanzen"
Hast Du das nun alles beisammen, brauchst Du noch folgende Dinge:
Einen ausrangierten alten Entsafter mit Siebeinsatz, hitzebeständige runde Rohre, mit den Du den Stoff aufwickeln kannst und die in den Entsafter passen. Klarsichtfolie und Schnur.
Stoff vorbereiten: Spüle Deinen Stoff in lauwarmen Wasser aus oder wasche ihn in der Waschmaschine. Den nassen Stoff legst Du nun für 12 Stunden in die vorbereitete Beize. Danach wringst Du ihn aus und legst ihn so glatt wie möglich auf einen Tisch, den Du mit einer Wachstuchtischdecke abgedeckt hast.
Du kannst Deinen Stoff auch vorher etwas zerknüllen und kurz ins Rostwasser tauchen, dadurch entsteht ein leichter rostiger Batikeffekt.
Nun kommt der absolut kreative Teil:
Für das Ecoprint tauchst Du die Blätter, Beeren, Rinde, usw. ins Rostwasser ein und legst sie so auf den Stoff, wie es Dir gefällt. Wichtig zu wissen: Die Unterfläche der Blätter färbt stärker.
Du kannst Dir vorab überlegen, ob Du die ganze Stofffläche mit den Pflanzen anordnest und dann ein altes Tuch darüber spannst, oder nur die Mitte oder eine Seite des Stoffes belegst und dann die Seitenteile darüber legst. Dann solltest Du die Blätter abwechselnd auf die Vorder- oder Hinterseite legen.
Hast Du alles nach Deiner Idee angeordnet legst Du nun eine Frischhaltefolie über Deine tolle Arbeit und rollst das ganze so straff wie möglich auf eine hitzebeständige Rolle und spannst straff eine Schnur darum. Gibst Du mehrere Rollen in den Entsafter wickle um jede der Rollen nochmals Frischhaltefolie, damit sich die Farben der Rollen nicht vermischen. Statt der Schnur kannst Du auch Mullbinden zum Abwickeln benutzen.
Nun musst Du die Rolle mindestens eine Stunde dämpfen und danach 24 Stunden auskühlen lassen. Ich mische hierzu in den unteren Bereich des Entsafters Wasser und etwas Essig.
Nicht vorher aufwickeln :) Das ist wohl das Schwierigste dabei :)
Nachbehandlung von Ecoprint Stoffen:
Wenn Du Dein Werk aufgerollt hast und die Blätter und andere Objekte abgezogen sind, hänge den Stoff zum trocknen an einem schattigen Platz auf.
Wenn der Stoff trocken ist, bügelst Du ihn gut durch. Das fixiert die Farbe noch etwas.
Danach kannst Du den Stoff einzeln und von Hand noch einmal kurz durchwaschen, nochmals trocknen und bügeln und dann weiter verarbeiten.
Weiterverarbeitung der Ecoprint Stoffe:
Hier einige Ideen, was Du mit den Stoffen machen kannst. Es hängt natürlich auch stark von der Stoffart ab.
Tischläufer, Vorhänge, Schals, Bucheinbände, Lampenschirme, Taschen, verschiedene Kleidungsstücke, Patchwork, Kissenbezüge, u.v.m.
Ich hoffe, ich konnte Dich für das Ecoprint ein bisschen begeistern und Du hast jetzt Lust bekommen mit dieser tollen Pflanzendrucktechnik zu experimentieren.
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